Untergründe

6 Tipps für die richtige Dübelmontage

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Ein Dübel kann nur dann seine Befestigungsaufgabe erfüllen und richtig funktionieren, wenn er fachgerecht montiert ist. Für die Montage von Dübeln wird üblicherweise im Verankerungsgrund ein Loch gebohrt, anschließend das Bohrloch gereinigt, das Befestigungsmittel hineingesteckt und entsprechend der Montageanleitung verankert. Hierzu sind teilweise spezielle Setz- und Montagewerkzeuge zu verwenden.

Die Nutzlänge des Dübels ist entsprechend der Höhe einer nichttragenden Schicht (z.B. Putz), sowie des zu befestigenden Elements (Anbauteil) zu wählen. Es müssen die entsprechenden Durchgangslochdurchmesser in der Ankerplatte je nach Dübelgröße eingehalten werden, damit sich das Anbauteil unter den einwirkenden Lasten nicht verformt oder die Tragfähigkeit abnimmt.
Damit die Befestigung auch zulässig ist, muss nicht nur ein Dübelsystem mit entsprechender Zulassung für den Untergrund und den Anwendungsfall ausgewählt, sondern auch die Montageschritte laut Zulassung eingehalten werden. Diese Montageschritte werden auf der Dübelverpackung oder am Beipackzettel entsprechend bildlich und schriftlich dargestellt.

1. Planung

Es kann nur ordnungsgemäß montiert werden, wenn man sich schon im Vorhinein überlegt welcher Dübel in welcher Dimension wo genau gesetzt werden soll. Bei der Montage Planungsfehler (zu kleine Achs- oder Randabstände, Erwischen einer Bauteilfuge, zu kurzer Dübel,…) auszumerzen ist so gut wie nicht mehr möglich.

2. Bohrlocherstellung

Das Tragverhalten der meisten Dübelsysteme wird durch die Art und Weise, wie das Bohrloch erstellt wird, d.h. das Bohrverfahren und damit die Bohrlochgeometrie beeinflusst. Die Zulassung des Befestigungssystems bestimmt die Wahl des Bohrverfahrens.
In festen Untergründen wie z.B. Beton wird schlag- bzw. hammergebohrt. Sobald man allerdings in Lochstein oder auch Vollstein mit schlechtem Gefüge bohrt, sollte man drehbohren um eine Schädigung des Untergrundes mit dementsprechenden schlechteren Tragfähigkeitswerten des Dübels im Untergrund zu vermeiden.

Drehbohren, Schlagbohren, Hammerbohren
Bei Verwendung des Hammerbohrverfahrens in Lochsteinen sinkt die Tragfähigkeit erheblich!

Das Bohrloch ist immer senkrecht zur Oberfläche des Verankerungsgrundes zu erstellen. Eine Schiefstellung bis max. 5° kann toleriert werden. Eine Beschädigung oder Durchtrennung der Bewehrung in einem Stahlbetonbauteil während des Bohrvorganges ist unbedingt zu vermeiden. Durch Bewehrungstreffer kann die Bauteiltragfähigkeit gemindert werden. Außerdem kann das Tragverhalten des Dübels ungünstig beeinflusst werden. Daher empfiehlt es sich mittels Bewehrungssuchgerät die Lage der Bewehrung zu orten und anzuzeichnen, sodass Bewehrungstreffer und damit Fehlbohrungen ausgeschlossen werden können.

3. Fehlbohrungen

Fehlbohrungen können passieren, wenn man das Bohrloch an der falschen Stelle im Untergrund erstellt. Auch könnte es passieren, dass man die Bewehrung trifft und man sich somit einen anderen Platz für die Bohrung suchen sollte. Diese Fehlbohrungen sind grundsätzlich mit einem hochfestem, schwundarmen Mörtel (z.B. WIT) zu verfüllen. Erst nachdem dieser ausgehärtet ist darf man zulässig in unmittelbarer Nähe der verfüllten Fehlbohrungen das neue Bohrloch erstellen.

4. Bohrlochreinigung

Bohrlochreinigung

Eine Reinigung des Bohrloches hat grundsätzlich bei jedem Dübel der gesetzt wird zu erfolgen. Das bedeutet, dass das Bohrmehl durch Ausblasen aus dem Bohrloch entfernt werden muss. Eine Reinigung mittels z.B. Staubsauger ist nicht zulässig, da dieser nicht vom Bohrlochgrund her reinigen kann. Bei Verbunddübeln muss zusätzlich das Bohrloch gebürstet werden mit speziellen Reinigungsbürsten. Eine genaue Beschreibung der Reinigungsschritte ist immer der Setzanweisung zu entnehmen. Der einzige Anwendungsfall, bei dem eine Bohrlochreinigung entfallen kann ist, wenn man in einem Lochstein befestigt, da das Bohrmehl somit in den Hohlkammern verfliegt.

5. Das richtige Werkzeug

Speziell bei drehmomentkontrolliert spreizenden Dübeln (Fixanker, Hochleistungsanker,…) muss ein Drehmomentschlüssel zur Montage verwendet werden, um den Anker richtig zu verspreizen. Das erforderliche Drehmoment [Nm] findet man auf der Verpackung bzw. im Beipackzettel. Zu wenig als das angegebene Drehmoment bedeutet, dass der Dübel nicht genug verspreizt und dementsprechend wenig hält. Ein zu hohes Drehmoment bewirkt, dass der Dübel abreißt oder zumindest vorschädigt und zu schnellerem Versagen führt. Bei Injektionsdübeln darf das angegebene Drehmoment nicht überschritten werden um den Befestigungspunkt nicht vorzuschädigen.

Bei Betonschrauben wird zur Montage ein entsprechend leistungsstarker Schlagschrauber empfohlen und bei Verbunddübeln kann die Ankerstange händisch in das mit Mörtel verfüllte Bohrloch eingesetzt werden mit einer leichten Drehbewegung.

Das richtige Werkzeug

6. Know-how bei Verbunddübeln

Bei der Anwendung von Verbunddübeln (z.B. WIT) müssen die entsprechenden Verarbeitungszeiten und Aushärtezeiten laut Tabelle auf der Injektionsmörtelkartusche eingehalten werden. Diese Temperaturbereiche sind abhängig von der Untergrundtemperatur. Je wärmer der Untergrund, desto schneller härten die Injektionsmörtel aus.
Die erforderliche Mörtelmenge findet man am Beipackzettel auf der Kartusche je nach zu setzender Dübelankerstange. Als Faustregel jedoch gilt, dass bei vollen Untergründen (Beton, Vollziegel) das Bohrloch zumindest zu 2/3 mit Mörtel verfüllt werden muss, sodass beim Eindrehen der Ankerstange ein Überschussmörtel oben herauskommen muss, der als optische Setzkontrolle gilt. Bei der Verfüllung von Siebhülsen in Lochsteinen muss darauf geachtet werden, dass ausreichend Mörtel gleichmäßig entlang der gesamten Siebhülse eingebracht werden muss.

Dübelschulung

Weiterbildung an der Würth Akademie

Würth Akademie

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Begriffserklärungen:

Bewehrung:
Ein anderes Wort dafür wäre Amierung. Das sind die im Beton eingelegten Stahlteile (Stäbe, Matten,…), die die Zugkräfte im Beton übernehmen, da ein Beton nur Druckkräfte aufnehmen kann. Ein „bewehrter“ Beton ist somit „Stahlbeton“. Bewehrungstreffer ist somit wenn man hineinbohrt und dabei solch ein Stahlteil und nicht nur den reinen Beton erwischt und somit beschädigt.

WIT:
Würth Injektionstechnik. Injektionssystem. Verbunddübel. Eine Dübelankerstange wird mit z.B. dem WIT oder einer Injektionsmörtelpatrone im Untergrund verankert. Achtung: Ein Verbundmörtel ist kein Kleber. Die meisten Dübelmörtel bestehen aus zwei Komponenten und werden erst beim Auspressen der Mörtelkartusche mit einer entsprechenden Auspresspistole im Statikmischer zu einer Masse vermischt.

Ankerplatte:
Anderes Wort: Anbauteil. Ist das zu befestigende Teil (aus Metall oder Holz oder anderem Material).

Hier finden Sie weitere Informationen zu den Dübeltechnik-Schulungen

Die Verarbeitungsangaben sind Empfehlungen, die auf unseren Versuchen und Erfahrungen beruhen; vor jedem Anwendungsfall sind Eigenversuche durchzuführen bzw. die schriftlichen Herstellerangaben, Setzanweisungen und falls vorhanden Zulassungsbestimmungen (siehe jeweilige ETA) einzuhalten. Aufgrund der Vielzahl der Anwendungen sowie der Lagerungs- und Verarbeitungsbedingungen übernehmen wir keine Gewährleistung für ein bestimmtes Verarbeitungsergebnis. Soweit unser kostenloser Kundendienst technische Auskünfte gibt bzw. beratend tätig wird, erfolgt dies unter Ausschluss jeglicher Haftung, es sei denn, die Beratung bzw. Auskunft gehört zu unserem geschuldeten, vertraglich vereinbarten Leistungsumfang oder der Berater handelte vorsätzlich. Wir gewährleisten gleich bleibende Qualität unserer Produkte, technische Änderungen und Weiterentwicklungen behalten wir uns vor.

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