Durchschnittliche Lesedauer: 5 minutes
Die Bassgitarre ist das schlagende Herz einer Band, gewissermaßen das Bindeglied zwischen Rhythmus und Harmonie. Ihr fülliger Sound ist tief und weich, hypnotisierend ihre Melodie. Liegt der Bass in fähigen Händen, bildet er mit dem Schlagzeug eine Einheit, um den anderen Instrumenten eine solide Basis zu bieten: Er verhilft der Band zu Einzigartigkeit und Charakter. Aber was genau macht den Bass zu diesem eindrucksvollen, wohlklingenden Musikinstrument?
Holger Stonjek baut Bassgitarren. Er ist der Kopf, das Hirn und die Seele der weltweit renommierten Bassmanufaktur Sandberg Guitars – hier gibt er den Ton an.
Seine Firma führt er mit Detailverliebtheit, Weitblick sowie Bescheidenheit. Er kreierte damit eine der beliebtesten Bassmarken Europas. Er kennt die Anatomie einer Bassgitarre bis ins kleinste Detail und weiß, was dieses Musikinstrument ausmacht.
Timing und Feeling
Vor 31 Jahren haben Holger Stonjek und sein Freund Gerd Gorzelke in dem Schweinestall eines alten Gutshofes nahe der Autostadt Wolfsburg angefangen, an Bässen zu schrauben und diese zu reparieren. Der Hof gehörte einem ehemaligen Musiklehrer. Es ist daher kaum verwunderlich, dass sich das Reparaturgeschick der beiden rasch herumsprach – immer mehr Musiker brachten ihre Instrumente vorbei. Nach circa zwei Jahren entwickelten die Jungprofis ihre ersten Formen und entwarfen ihr eigenes Design. Et voilà: das Hobby wurde zu einem ernsthaften Business.
Der Bassgitarren-Hero räumt ein: „Irgendwann brauchte das Kind dann einen Namen und mein eigener Markenname ist dafür nicht gut geeignet“. Die beiden Künstler begaben sich auf Namenssuche, bis sie die Bezeichnung der Straße entdeckten, an der sie die Werkstatt eingerichtet hatten: „Am Sandberg“. Das klangvolle Branding setzte die Erfolgsgeschichte „Sandberg Guitars“ buchstäblich in Gang. Ende der 90er-Jahre verließ Gorzelke das Unternehmen, womit Stonjek die alleinige Führung bei Sandberg übernahm.
Als gelernter Klavierbauer kannte ich diese großen deutschen Klavierbaumarken wie Steinweg und Bechstein. Die Idee war, einen solch wohlklingenden deutschen Namen zu finden, der auch international funktioniert.
Rhythmen aufbauen
Um ebenso den Bassbau zu perfektionieren wie die Bekanntheit zu fördern, nahm Holger früh Kontakt zu vielen Musikgrößen auf. Dafür spricht er mit wahren Profis vom Fach wie Oliver Riedel, dem Bassisten von Rammstein, Ken Taylor, dem Bassmann von Peter Maffay und Bruce Springsteen, oder Ida Nielsen, der langjährigen Bassistin von Prince. Zum Erfolgsfaktor zählt für ihn ferner die persönliche Ebene. Holger erklärt, dass seine Mitarbeiter und er die Musiker privat kennen und dass sich teilweise enge Freundschaften aufgebaut haben.
Diese Profis wissen genau, was sie brauchen und wo es bei anderen Gitarren Schwachstellen gibt.
Das Innenleben
25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – viele davon von Holger persönlich angelernt – arbeiten mit großer Motivation und genauer Handarbeit am Feinschliff der Bässe. Der Anteil der händischen Produktion in diesem Segment des Instrumentenbaus ist maßgeblich. Ein Bass besteht aus drei Hauptteilen: dem Hals, dem Korpus und den Innereien. Im Speziellen fordern das Finishing des Korpus, die Anfertigung des Halses und der Zusammenbau der Einzelteile ein hohes Maß an Präzision sowie eine Menge Feingefühl. Die Teile, die Sandberg verbaut, sind eigenhändig hergestellt, veredelt und entwickelt. Vor allem hält Holger die akribischen, individuellen Prozesse – verbunden mit der Balance zwischen Handwerk und maschineller Fertigung – für das Erfolgsrezept seines Unternehmens. „So können wir sehr gute Bässe zu einem sehr interessanten Preis-Leistungs-Verhältnis anbieten“, erklärt Holger zufrieden.
Abgefahrene Designs
Für einige Musiker zählt ein Vintage-Bass zum Inbegriff von musikalischem Hochgenuss. Das bedeutet: ein Viertel der gesamten Monatsproduktion ist „geaged“ – auf alt getrimmt. Was zu Beginn ein Joke für eine Messe war, gehört mittlerweile zum Special der Firma. Für diese Adaption erhalten Würth Schrauben ein Säurebad oder werden durchgerüttelt, damit sie rosten.
Als der Würth Verkäufer das zum ersten Mal gesehen hat, wäre er fast rückwärts aus der Werkstatt gefallen, weil er dachte, die Würth Schrauben hätten ein Qualitätsproblem. Aber ich konnte ihn beruhigen, da wir sie extra so bearbeiten, damit sie rosten.
Qualität für den perfekten Sound
Holger vertraut nicht nur bei den Schrauben auf die Qualität von Würth. Es kommen Handwerkzeuge, Schleifmittel und Maschinen ebenso wie Arbeitsschutz aus dem Hause Würth. Auf die Frage, warum der Gitarrenprofi die Zusammenarbeit mit Würth über die Maßen schätzt, verrät er: „Mit Würth hat es stets Spaß gemacht und es flutscht einfach – vom Persönlichen angefangen bis zur Qualität und Zuverlässigkeit.“