How-To? Expertenwissen für Profis! Unser Ziel? Die häufigsten Fragen von Profi-Handwerker:innen beantworten. Diesmal eine Herausforderung, die auch erfahrene Fachkräfte aus Tischlerei und Innenausbau beschäftigt: Leimdurchschlag beim Furnieren. Leim gehört zum Tischlerhandwerk wie der Hobel und das Stemmeisen. Wie mit den verschiedenen Leimen richtig umgegangen wird, lernt jede:r Tischler:in von der Pike auf. Doch bei der Auftragsmenge scheiden sich die Geister. Wieviel Leimauftrag ist dünn, wieviel ist dick?
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Wenn beim Furnieren Probleme mit Leimdurchschlag auftreten, Harald weiß Rat!
Unser Experte auf diesem Gebiet ist Harald Kammerer, gelernter Tischler und Produkttrainer bei Würth Österreich für Tischlerei und Innenausbau. Er hat wirkungsvolle Tipps und Profi-Hacks auf Lager, wie man Leimdurchschlag bei Furnierarbeiten verhindern kann.
Welche Profi-Produkte unerlässlich sind, um Leimdurchschlag zu verhindern
Zu viel Leim verunreinigt das Werkstück und die Auftragswerkzeuge und verursacht Materialverbrauch, der im Endeffekt nichts bringt. Aber die Angst zu wenig Leim zu verwenden und damit nicht den benötigten Halt zu bekommen, ist meist groß! Was also tun? Diese Tipps und Profi-Produkte empfiehlt unser Experte!
Heißpressenleim WKL-40
- für Furnier- und Flächenverleimung
- pulverförmiger Harnstoffleim
- mit eingebautem Härter
- weiche Leimfuge (geringer Fräserverschleiß)
- für Wasserlack u. Wasserbeizen gut geeignet
PROFI-TIPPS ZUM HEISSPRESSENLEIM:
Wasserzugabe Pulverleim lt. Verarbeitungsanleitung – 2/3 auf einmal zugeben – 1/3 schluckweise, bis die optimale Viskosität erreicht ist!
Je saugfähiger der Untergrund, desto mehr Leim muss aufgetragen werden!
Die Herstellerangaben zum Leimauftrag helfen natürlich, Basis dafür ist der Untergrund und die Holzart – je saugfähiger, desto mehr Leim sollte aufgetragen werden. Wie man den Leimauftrag steuern kann? Mit dem Leimroller (oder auch Leimwalze genannt) und einer Leimspachtel. Gerade bei Furnierarbeiten ist Leimdurchschlag, also wenn der Leim durch das Furnier durchgepresst wird, sehr unangenehm und verursacht im besten Fall zusätzliche Arbeit. Dieser entsteht oftmals durch große Auftragsmengen. Aus Angst vor dieser Fehlverleimung wird der Leim oft eingefärbt. Viel Aufwand und auch manchmal nicht wirklich hilfreich. Gerade bei Harnstoffleimen, den W-Leimen, wie unserem WKL-40 ist weniger oft mehr!
Leimroller mit Polyurethanwalze
- für Kanten- und Flächenverleimungen
- schneller und gleichmäßiger Leimauftrag
- Zeitersparnis gegenüber Pinselauftrag ca. 30%
- Vollkommen gleichmäßiger und gut dosierbarer Leimauftrag
Leimspachtel
- für alle gängigen Flächen- und Montageleime
- auf allen Holzarten
- elastischer ABS-Kunststoff mit 4 mm-Verzahnung
- kein Verkleben der Leime auf der Spachtel
PROFI-TIPP: Überschüssigen Leim mit der Leimspachtel gegen die Spachtel abziehen!
Es empfiehlt sich, die Leimspachtel nach Auftrag der Leimflotte auf die Trägerplatte steil aufgestellt nochmals über die beleimte Fläche zu ziehen. Wichtig dabei: Zugrichtung gegen die Spachtel!
PROFI-TIPP: „Fingertest“ quer zu den Leim-Riefen: Ohne Leim-Wulst zeigt er die richtige Auftragsmenge an!
Wenn zur Kontrolle mit dem Finger die Riefen quer durchbrochen werden und es entsteht kein Leimwulst auf der Fläche, reicht die aufgetragene Menge vollkommen aus! Das ist nicht nur leimsparend, sondern auch nervensparend, wenn der Leimdurchschlag ausbleibt. Gerade grobporige Hölzer, wie die zurzeit sehr beliebte Eiche, werden so schnell und hochwertig verarbeitet.
Falls es doch zu Fehlverleimungen kommt
Oft sind es einfache Mittel, die das Werkstück bei Fehlverleimungen noch retten können. Weißleim wird durch Erwärmung weich und lässt sich mit einer Messingbürste oder Naturborstenbürste meist gut aus den Poren bürsten. Bei Leimdurchschlag von Pulverleim hilft oft nur der Versuch, den Leim abzuschleifen. Da dieser weder auf Wasser noch auf Temperatur reagiert, ist die mechanische Entfernung die letzte Rettung, um ein Neufurnieren zu verhindern.
PROFI-TIPP: Falls Kürschner, also Stellen wo der Leim nicht abgebunden hat, auftreten, ist das Injizieren von einer kleinen Menge Leim in die Blase mittels Kleisterspritze oft schon ausreichend. Nochmals verpressen und die Stelle sollte wunschgerecht sein!
Weitere im How-To-Video verwendete Produkte, die in der Tischler-Werkstätte ebenfalls nicht fehlen dürfen
Akku-Bohrschrauber ABS 18 COMPACT
M-CUBE
- kompakt & kraftvoll zugleich
- bürstenloser EC-Motor
- geringes Gewicht für ermüdungsfreies Arbeiten
Rührkorb R II
- speziell für zähe und klebrige Materialien
Anmischeimer
- hochwertiger 30 Liter-Maßkübel
- Literskala hilft beim Dimensionieren von Wasser und Pulverleim
- aus transparentem Polypropolen
Messbecher
- optimal für die Wasserzugabe beim Anmischen des Pulverleims
- beständig auch gegen neutrale Medien, Öle, Säuren und Alkohole
Pressenreiniger
- Hochleistungsfurnierpressenreiniger
- gebrauchsfertig
- Auftrag mittels Sprühgerät
PROFI-TIPP: Die Heißpresse im Vorfeld schon mit speziellen Pressenreinigern säubern, die alte Leimreste aufweichen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass Druckstellen von alten Leimresten in der neuen Furnier sichtbar sind!
Cutter-Messer Kunststoffgriff mit Schieber
- hohe Stabilität
- Klingenführung aus Edelstahl
- extra scharfe Abbrechklinge aus bestem Stahl
- schmale Ausführung
Einweghandschuh Nitril
- genoppte Struktur für optimalen Gripp
Schutzbrille Spica®
- sportlicher Augenschutz