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Schrauben können aus den unterschiedlichsten Gründen festsitzen: Verwitterung, Rost, Korrosion, qualitativ minderwertiges Material oder falsche Handhabung zählen zu den häufigsten Ursachen. Oftmals drehen dann nicht nur die Schrauben durch, sondern gleich auch der Handwerker. Am allerwenigsten führt aber rohe Gewalt zum Ziel, denn bei einem kaputten Schraubenkopf ist weniger Kraft und mehr Köpfchen gefragt. Nicht umsonst besagt schon eine alte Schlosserregel:
Nach fest kommt ab – und danach viel Arbeit!
Wir zeigen Ihnen, wie Sie festsitzende Probleme locker lösen und es lediglich dem Schraubenkopf an den Kragen geht.
Abgedrehte oder abgerissene Schrauben ausdrehen
Ragt ein kleines Stück des Schraubenkopfs heraus, kommt oft die Wasserpumpenzange oder eine aufgeschweißte Mutter zum Einsatz. Diese Methoden helfen jedoch nicht an schwer zugänglichen Stellen, an denen Innensechskant-, Torxantrieb oder ähnliche Antriebe befestigt sind. Abgesehen davon ist bei derartigen Unterfangen besondere Vorsicht geboten, denn dabei kann nicht nur die Gesamtkonstruktion beschädigt werden, sondern auch der Anwender kann sich böse Verletzungen zuziehen. Und was, wenn keine Angriffsfläche fassbar oder der Schraubbolzen abgerissen ist?
Für all diese Fälle gibt es Innen- bzw. Schraubenausdreher: Sie sind präzise Helfer in der Not!
Innen- und Schraubenausdreher richtig benutzen
Mit dem Innen- bzw. Schraubenausdreher – auch Linksausdreher genannt – haben Sie ein Werkzeug, das ideal an schwer zugänglichen Stellen einsetzbar ist. Darüber hinaus spart es Ihnen Zeit, da das Ausbohren oder Anschweißen wegfällt. Der Satz wird im Set angeboten und in unterschiedlichen Größen.
Schraubenausdrehersatz, kurz, 10-teilig
Die Bezeichnung „Linksausdreher“ beschreibt gewissermaßen den ganzen Kniff: Sie funktionieren entgegensetzt zur Eindrehrichtung der Schraube. Innen- und Schraubenausdreher haben eine präzise gefertigte konische Form, an deren Ende ein linksdrehendes Gewinde sitzt.
Innenausdreher 6kt. kurz
Die spezielle Oberflächenstruktur des Werkzeugs verbeißt sich in der Schraubverbindung und löst mit der Linksdrehung die „vernudelte“ Schraube, ohne das Gewinde zu beschädigen.
Bei der Verwendung von Schraubenausdrehern gibt es ein paar Dinge zu beachten:
Vorbereitung
Ist der Schraubenkopf oder Schraubbolzen abgebrochen, ist die Bruchstelle häufig ungleichmäßig und scharf. Damit Sie später das Werkzeug sicher ansetzen können, schaffen Sie erst eine ebene Oberfläche. Dazu feilen Sie die Oberkante mit der Flachstumpffeile glatt.
Bohrung
Mit einem scharfen Bohrer bohren Sie den Schraubenkopf aus oder ein Loch in die Schraube, um das Werkzeug einzubringen – je nach Beschaffenheit des Schraubkopfs. Die Bohrung hat immer mittig im Schraubenkern zu erfolgen.
Achtung: Die Stärke des Bohrers muss sich am Durchmesser des Innenausdrehers orientieren.
- Bis 6 mm Ø um einen halben Millimeter größer bohren.
- Ab 8–14 mm Ø die Bohrung um einen Millimeter größer durchführen.
Einsatz
- Wählen Sie den passenden Ausdreher.
- Drehen Sie ihn so lange gegen den Uhrzeigersinn in das Bohrloch, bis
- die Kraftübertragung gelingt und sich die Verbindung aus dem Trägermaterial herauslösen lässt.
Ist der Schraubenkopf nicht abgerissen, sondern nur „abgenudelt“ und der Inbusschlüssel will nicht greifen? Der Innenausdreher wieder abermals zum schnellen Problemlöser:
- Wählen Sie das entsprechende Werkzeug.
- Drehen Sie es mit einer Stecknuss 13 mm und einer Ratsche ein.
- Durch die aggressive Spiralwendelung krallt sich der Ausdreher im Material fest und löst die Verbindung sicher heraus.
Zusätzlicher Tipp:
Zusammengefasst sehen Sie in diesem Video die einfache und schnelle Problemlösung:
Manchmal können rundgedrehte oder beschädigte Schrauben furchtbar störrisch sein. An dieser Stelle kann zusätzlich ein Rostlöser Abhilfe schaffen. Sprühen Sie die zu behandelnden Teile ein und lassen Sie das Öl einwirken. Der Rostlöser „kriecht“ zwischen die Schraubverbindung, die Reibung wird minimiert und die Schraube lässt sich leichter ausdrehen.
Fazit
Schrauben zählen zu den wichtigsten Verbindungsmitteln. Sie sind einfach anzuwenden und im Normalfall jederzeit leicht zu lösen. Warum eine Schraube klemmt, kann beispielsweise an mangelhaftem Material liegen. Setzen Sie daher allzeit auf qualitativ hochwertige Produkte und vermeiden Sie es, im Fall der Fälle mit billigen Hilfswerkzeugen vorzugehen.
Sollte es dennoch passieren, dass ein Schraubenkopf verrostet, runddreht oder abbricht, leisten Innen- und Schraubenausdreher hervorragende Dienste. Als letzter Ausweg können Schrauben komplett herausgebohrt werden. Meistens verursacht dies jedoch einen Schaden am Gewinde.
Sollten alle Stricke reißen und das Gewinde geht kaputt, greifen Sie zu unserem TIME-SERT®-System.
Haben Sie mit unserer Anleitung einen kühlen Kopf bewahrt? Wenn ja, sagen Sie es doch weiter!
Die Schraub ist leider abgebrochen. Nun muss ich eine neue besorgen, allerdings sind das sehr individuelle. Ein Kollege erzählte mir von cnc. Die können mir vielleicht eine neue fräsen.
Hallo Maria, wir sind ziemlich sicher, dass in den meisten Fällen eine Wiederbeschaffung der Schraube wirtschaftlicher sein wird, als eine individuelle CNC-Fertigung. Viele Grüße!