Grobbestimmung von Untergründen

Verankern in unbekanntem Untergrund

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Für bauaufsichtlich relevante Befestigungen muss der Verankerungssgrund bekannt sein. Ist der Verankerungsgrund unbekannt, kann im ersten Schritt eine Grobbestimmung des Untergrunds durchgeführt werden.

Bei Neubauten kann meist einfach festgestellt werden, welcher Untergrund vorliegt – ein Blick auf den Lieferschein des Stein- oder Betonlieferants reicht oft aus. Bei Beton ist grundsätzlich von gerissenem Beton auszugehen. Anschließend ist ein Dübel zu wählen, der für den entsprechenden Untergrund zugelassen ist.

Auszugsversuche

Sollten dennoch Unklarheiten aufkommen, können Auszugsversuche vor Ort durchgeführt werden. Zum Beispiel wenn ein Dübel für einen bestimmten Stein einer Steinsorte wie HLz zugelassen ist, der vorhandene Stein auch derselben Steinsorte angehört, aber nicht dem speziellen Stein entspricht.

Bei Bauwerken im Bestand ist es oft hilfreich, beim Bauherrn oder den Baubehörden nach vorhandenen Bauakten zu fragen. Diese sind meist vorhanden und enthalten Informationen zum Verankerungsgrund, z. B. zu den damals verwendeten Steinen. Oft hilft auch eine Probebohrung weiter, um grob zu bestimmen, aus welchem Material oder Stein der Verankerungsgrund besteht oder, um die Angaben zum Untergrund aus den Bauakten zu überprüfen.

Mit einem Bohrer (Durchmesser > 18 mm) wird im Drehgang, ohne Schlag (!), vorsichtig eine Testbohrung vorgenommen. Ist das Mauerwerk verputzt, kann als erstes festgestellt werden, wie dick die Putzschicht an dieser Stelle ist. Die Farbe des Bohrmehls und der Bohrfortschritt geben Auskunft darüber. Denn Farbe und Bohrfortschritt ändern sich in der Regel, wenn man den Putz durchdrungen hat und auf den Untergrund trifft.

Bohrfortschritt (Drehbohren) Untergrund Farbe des Bohrmehls Baustoff
fortlaufend langsam Vollmaterial grau Beton, Betonstein
rot Ziegel, Klinker
weiß Kalksandstein
fortlaufend schnell weiß Porenbeton
ruckartig Hohlmauerwerk grau Hohlblockstein
rot Hohllochziegel
weiß Kalksandstein mit Löchern

Anschließend kann der Untergrund bestimmt werden – ebenso durch die Farbe des Bohrmehls und den Bohrfortschritt.

Graues Bohrmehl und ein langsamer aber gleichmäßiger Bohrfortschritt deuten auf Beton als Untergrund. Ein ruckartiger Bohrfortschritt mit plötzlichem Tiefertauchen des Bohrers und rotes Bohrmehl lassen auf einen Hochlochziegel schließen. Folgende Tabelle hilft ihnen bei der Grobbestimmung des Untergrundes.

Um weitere Details zur Kammeranordnung oder Kammerform herauszufinden, hilft eine Testbohrung mit einem großen Bohrer (Durchmesser >18 mm). Langsam und vorsichtig wird im Drehgang ein Loch gebohrt. Zum einen ist das Loch groß genug um mit dem Auge die Kammern im Stein zu erkennen und zum anderen gibt der Bohrfortschritt wieder Hinweise zur Kammergeometrie und Anordnung der Stege.

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Würth Akademie
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Inhalte entnommen aus dem MINI-Dübelhandbuch , 3. Auflage 2014

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