Mit der richtigen Klebepraxis langlebige Verbindungen schaffen

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Anaerobe Klebstoffe eignen sich aufgrund ihrer Produkteigenschaften hervorragend zur Schraubensicherung, Wellen- und Flanschverklebung, Flächendichtung, Gewinde- bzw. Rohrabdichtung sowie zur dauerhaften Montage von Metallteilen. Wie bei allen Klebstoffen hängt auch bei anaeroben Klebstoffen die Qualität Ihrer Klebeverbindung maßgeblich von der Qualität Ihres klebetechnischen Prozesses ab. Wie Sie dabei richtig vorgehen, stellen wir Ihnen in diesem Beitrag vor.

Schritt 1: Oberflächenbehandlung bei anaeroben Klebstoffen

Eine essentielle Voraussetzung an Ihre zu klebende Oberfläche besteht darin, dass die Oberfläche, auf die der Klebstoff aufgetragen wird, fest mit dem Grundwerkstoff verbunden sein muss. Am besten lässt sich das anhand einer verrosteten Stahloberfläche erklären: Würden Sie diese nicht vorbehandeln und den Rost entfernen, würde sich der Klebstoff im Falle einer Beanspruchung zusammen mit der Rostschicht ablösen. Daher ist es unerlässlich, dass Sie die Oberflächen Ihrer Fügeteile fachgerecht vorbehandeln.

Grundsätzlich sollte die Oberfläche folgende klebtechnische Anforderungen erfüllen:

  • gut benetzbar
  • gut klebbar
  • die Oberfläche darf sich nach dem Kleben nicht mehr unkontrolliert verändern

 

Nur wenn Sie eine für die jeweilige Klebung geeignete Oberfläche erzeugen, können Sie die Qualität und Langlebigkeit Ihrer Fügung garantieren. Hierzu eignen sich chemische Verfahren wie Reinigen, Entfetten oder Beizen sowie mechanische Verfahren wie Schleifen, Bürsten oder Sandstrahlen.

 

Oberfläche erst reinigen

Bevor Sie die Fügeteile vorbereiten, sollten Sie diese zunächst gründlich reinigen und entfetten. So verhindern Sie, dass Fettreste noch tiefer in die Fügeteile eingearbeitet werden. Für diesen Arbeitsschritt sind verschiedene Spezialreiniger im Fachhandel erhältlich. Verwenden Sie keine haushaltsüblichen Reinigungsmittel. Sie sind nicht geeignet, da sie selten die für klebtechnische Anwendungen notwendige, rückstandsfreie Reinheit besitzen. Im ungünstigsten Fall können sie die Oberflächen sogar zusätzlich verunreinigen.

Verwenden Sie einen Spezialreiniger zur Vorreinigung für anaerobe Klebstoffanwendungen wie beispielsweise Schraubensicherung, Lagersicherung, Flächendicht, Rohrdicht etc. Sie entfernen damit zuverlässig und rückstandsfrei Fette, Öle, Staub und andere Verunreinigungen und bereiten Ihre metallischen Oberflächen optimal auf die Klebearbeiten vor. Dabei sollten Sie nur saubere, fusselfreie Tücher verwenden. Hierfür eignet sich z.B. das Reinigungstuch Tex-Rein.

Bei der Reinigung der Fügeteile sollten Sie insbesondere darauf achten, Silikonkontaminationen zu vermeiden, da sich diese nicht zuverlässig entfernen lassen.

Da nahezu alle Entfettungsmittel auf Lösungsmittelbasis arbeiten, sind hierbei die Anwendungshinweise der Hersteller bezüglich Arbeitssicherheit besonders zu beachten.

Oberfläche anschließend behandeln

Durch die mechanische Oberflächenvorbehandlungen vergrößern Sie die Oberfläche Ihres Fügeteils, so dass der Klebstoff sich besser mit der Oberfläche verbinden kann. Insbesondere bei Metallen empfehlen sich umfangreichere Oberflächenbehandlungen wie Schleifen, Strahlen, Beizen, Flammenpyrolyse und/oder Primern.

Schritt 2: Klebstoffauftrag

Ihre Fügeteile sind nun vorbereitet und Sie können den Klebstoff auftragen. Anaerobe Klebstoffe lassen sich problemlos bei Raumtemperatur verarbeiten. Da es sich um einen 1-Komponenten-Klebstoff handelt, entfällt das Anmischen. Die richtige Applikationstechnik ist für den Erfolg der Fügung entscheidend. Sie sollten den Klebstoff daher sehr gleichmäßig und so dünn wie möglich auftragen, da sonst die Bindefestigkeit abnimmt. Bei anaeroben Klebstoffen liegt die Klebstoffschichtdicke idealerweise zwischen 0,02 – 0,3 mm. Der genaue Wert hängt von der konkreten Belastungsanforderung Ihrer Klebeverbindung ab.

Die anaeroben Klebstoffe von Würth verfügen alle über einen patentierten Dreh- und Dosierverschluss. Neben einer einfachen Einhand-Bedienung garantiert das stufenlos verstellbare Dosiersystem ein absolut präzises und sauberes Kleben bis zum letzten Tropfen. Zudem erlaubt die Flasche eine gute Restentleerung ohne großen Kraftaufwand. So sparen Sie Zeit, Kosten und Ärger.

Zusammenfügen der Fügeteile

Anaerobe Klebstoffe sind einkomponentige Klebstoffe, deren Reaktion nur unter Ausschluss von Sauerstoff und Kontakt mit Metall (Kupfer- oder Eisen-Ionen) eingeleitet wird. Die Geometrie Ihrer Fügeverbindung muss also einen Sauerstoffabschluss garantieren (z. B. Welle-Nabe-Verbindung, Schraubensicherung) und zumindest ein Fügepartner muss zwingend aus Metall bestehen. Bei passiven Oberflächen, wie Kunststoffe oder Edelstahl, verwenden Sie einen Aktivator.

Nach dem Klebstoffauftrag fixieren Sie die Fügeteile, damit sich die Teile während des Aushärtens nicht mehr bewegen können. Achten Sie darauf, den durch die Fixierung ausgeübten Druck gleichmäßig zu verteilen, um eine ungleiche Schichtdicke zu vermeiden.

Die Aushärtegeschwindigkeit anaerober Klebstoffe wird durch den katalytischen Einfluss des Metalls und die Spaltbreite beeinflusst. Je „passiver“ Ihr Material und je dicker der Spalt, umso langsamer härtet der Klebstoff aus. Die Endfestigkeit erreichen anaerobe Klebstoffe nach 3 bis 24 Stunden. Bis zur Handfestigkeit ist eine Fixierung notwendig. Allerdings darf die Klebenaht erst nach dem endgültigen Aushärten belastet werden.

Klebstoffüberschüsse härten nicht aus und können mit einem trockenen oder mit Aceton getränkten Reinigungstuch weggewischt werden.

Wie Sie Sekundenkleber richtig einsetzen, lesen Sie in diesem Beitrag.

Dieser Beitrag erschien zuerst im Online-Magazin der Adolf Würth GmbH & Co. KG.

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