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Fahrerassistenzsysteme sind hochkomplexe, vernetzte Systeme. Sie sammeln eine Vielzahl an Daten von im Fahrzeug verbauten Kameras und Sensoren und sollen den Fahrzeuglenker in Gefahrensituationen unterstützen. Die Weiterentwicklungen sowie die Bedeutung dieses Bereichs steigt aktuell kontinuierlich und stellt dadurch Werkstätten vor neue Herausforderungen. Wie Sie diese meistern können erklären wir in diesem Beitrag.
Welche Aufgaben erfüllen Fahrerassistenzsysteme?
Fahrerassistenzsysteme sollen Unfälle vermeiden oder zumindest die Unfallschwere minimieren. Sie machen den Fahrzeuglenker durch optische oder akustische Warnsignale auf eine Gefahrensituation aufmerksam. Damit Fahrzeug- und Umgebungsdaten richtig erfasst werden und somit die Fahrerassistenzsysteme ihre Aufgaben fehlerfrei erfüllen können, ist eine Kalibrierung nach Herstellervorgaben unerlässlich. Dabei werden mögliche Abweichungen der Systeme angepasst.
Welche Kalibrierungsarten gibt es?
Man unterscheidet zwischen statischer und dynamischer Kalibrierung: Bei der statischen Kalibrierung wird ein Ziel vor dem Fahrzeug platziert und danach werden die Koordinaten eingestellt und somit der Fluchtpunkt festgelegt. Der Prozess für die dynamische Kalibrierung ist umfassender. Dabei muss eine Kalibrierfahrt durchgeführt werden, bei der sich die Kamera anhand der Umgebung selbst kalibriert. Je nach Herstellervorgabe ist dabei der Anschluss eines Diagnosegeräts erforderlich.
Während der Kalibrierfahrt müssen einige Vorgaben und Rahmenbedingungen eingehalten werden. Beispielsweise kann bei Regen, Nebel, Schneefall oder bei Unterschreitung der vergebenen Mindestgeschwindigkeiten keine Kalibierfahrt durchgeführt werden. Zusätzlich ist auf einen möglichst geraden Straßenverlauf, sowie das Straßenumfeld zu achten. Aufgrund dieser Vorgaben stellt die dynamische Kalibrierung besonders innerstädtisch eine Herausforderung dar.
Nähere Informationen zu bei Würth erhältlichen Diagnosegeräten sowie Diagnosesoftware finden Sie hier.
Was ist bei einer fachgerechten Kalibrierung zu beachten?
Eine wichtige Voraussetzung für eine fachgerechte Kalibrierung ist ein gerader Boden in der Werkstatt bzw. nivellierte Schienen, da das Kalibriergerät im Rechtenwinkel zum Auto positioniert werden muss. Zusätzlich ist eine Anfertigung eines sorgfältigen Protokolls des Vorgangs inklusive Ergebnisse zur Vorlage bei Kunden und Versicherungen notwendig. Vor einem Scheibentausch ist eine Achsvermessung empfehlenswert. Dadurch können mögliche bestehende Fehler festgestellt und dem Kunden vorgelegt werden. Perfekt, um mit der Behebung des Fehlers ein Folgegeschäft abzuschließen!
Profi-Tipp: Kalibrierung erfordert viel Platz. Für eine professionelle Kalibrierung empfehlen wir daher die Schaffung eines separaten Kalibrierungs-Arbeitsplatzes. Bestimmte Hersteller fordern 15 m Platz für die Ausführung dieser Arbeit – mit einem fachgerechten Arbeitsplatz können Sie die Vorgaben immer sicherstellen.
Exakte Kalibrierung aller gängigen Fahrzeugmarken
Warum ist das Thema so wichtig?
Dieser Fachbereich unterliegt permanenter Weiterentwicklung und stellt dadurch Werkstätten vor große Herausforderungen. Bei Vernachlässigung bzw. Fehlern bei der Ausführung trägt der Werkstatteigentümer das volle Risiko und haftet dafür. Die Weiterbildung der Mitarbeiter und die Einhaltung der Herstellervorgaben sind zwei der wichtigsten Grundsätze, um künftig eine professionelle Kalibrierung anbieten zu können.
Zusätzlich ist seit 2022 die „EU-Verordnung zur Einführung verpflichtender Assistenzsystemen“ gültig. Diese besagt, dass seitdem in allen neu produzierten Fahrzeugen neun bestimmte Fahrerassistenzsysteme integriert sein müssen. Dazu zählen beispielsweise das Notbremslicht und der Rückfahrassistent.
Die 5 wichtigsten Punkte für eine professionelle Kalibrierung zusammengefasst:
- Die Haftung für den Kalibrierungsvorgang trägt der Werkstatteigentümer, nicht der ausführende Mitarbeiter.
- Führen Sie die Kalibrierung stets nach Herstellervorgaben durch.
- Fertigen Sie von jeder Durchführung ein Protokoll an zur Vorlage beim Kunden bzw. Versicherungen.
- Verwenden Sie professionelle Diagnosegeräte.
- Führen Sie vor dem Scheibentausch eine Achsvermessung durch, um eine möglicherweise verstellte Fahrachse zu erkennen.
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Profi-Tipp: Vor der Kalibrierung empfehlen wir eine Achsvermessung. Erfahren Sie hier mehr dazu.